composer

Luigi Nono

werk

La lontananza nostalgica utopica futura

Foto: Fernando Pereira / Anefo
Luigi Nono (1924-1990) Luigi Nono war einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts und eine zentrale Figur der musikalischen Avantgarde. Der gebürtige Venezianer prägte mit seinen politisch engagierten, klanglich radikalen und oft elektroakustischen Werken die Neue Musik entscheidend mit.

Nono studierte zunächst Jura, bevor er sich der Musik zuwandte und bei Gian Francesco Malipiero, Bruno Maderna und Hermann Scherchen studierte. Bereits in den 1950er Jahren wurde er im Rahmen der Darmstädter Ferienkurse zu einem der führenden Vertreter der seriellen Musik. Doch anders als viele seiner Zeitgenossen suchte er stets nach neuen Ausdrucksformen jenseits dogmatischer Regeln.

Sein Schaffen ist eng mit politischen und gesellschaftlichen Themen verbunden. Werke wie *Il canto sospeso* (1956), das auf Abschiedsbriefen von Widerstandskämpfern gegen den Faschismus basiert, oder *Como una ola de fuerza y luz* (1972) zeugen von seinem Engagement für unterdrückte Menschen und revolutionäre Bewegungen. In den 1980er Jahren entwickelte er eine neue, leise und suchende Klangsprache, die von Live-Elektronik und räumlichen Klangerlebnissen geprägt war. Sein Spätwerk, darunter *La lontananza nostalgica utopica futura* (1988) für Violine und Tonband, ist von meditativer Tiefe und existenzieller Fragilität.

Nono verstand Musik als kritische Reflexion der Welt und als utopisches Experiment. Sein berühmtes Zitat *„Camminare, domandare“* („Gehen, fragen“) beschreibt sein künstlerisches Credo: die ständige Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten.