Skip to content

Foto: Anna Shvets

Dürfen wir als Kulturschaffende weiterhin die sozialen Medien von US-Technologiekonzernen wie Meta, Google oder Elon Musk nutzen – oder ist das ungefähr so konsequent, wie Bio-Gemüse in Plastiktüten zu verkaufen? Eine einfache Frage, mit einer unbequemen Antwort. Denn jede Nutzung dieser Plattformen macht uns zu Teilnehmenden in einem System, das demokratische Diskurse untergräbt, Vielfalt reduziert und kritisches Denken zunehmend verdrängt.

Die Faktenlage ist eindeutig: Diese Netzwerke sind keine neutralen Werkzeuge. Sie funktionieren nach der Logik von Aufmerksamkeit und Profit – und setzen dabei auf Algorithmen, die polarisierende Inhalte bevorzugen. Sensation schlägt Substanz, Empörung verdrängt Differenzierung. Angst, Wut und Konflikt sorgen für Reichweite – und damit für Werbeeinnahmen. Mit jeder geteilten Veranstaltung, jedem kulturellen Beitrag, jeder gut gemeinten Initiative stärken wir ein Geschäftsmodell, das Kultur zur Kulisse degradiert.

Die Folgen sind spürbar: Ein öffentlicher Diskurs, der zunehmend von Vereinfachung und Zuspitzung geprägt ist. Gesellschaftliche Spaltung durch algorithmisch erzeugte Echokammern. Und eine unkontrollierte Verbreitung von Desinformation, rechter Hetze und Verschwörungserzählungen. All das geschieht nicht zufällig, sondern dient ökonomischen Interessen – auf Kosten gesellschaftlicher Stabilität.
Und dennoch stehen wir vor einem Dilemma: Kultur braucht Sichtbarkeit. Und bislang bieten diese Plattformen eine Reichweite, die anders kaum zu erzielen ist. Doch müssen wir dafür in Kauf nehmen, Teil eines Systems zu sein, das unsere eigenen Werte konterkariert? Oder ist jetzt der Moment, alternative Räume zu stärken, neue Formen der Vernetzung zu fördern und ein digitales Ökosystem zu unterstützen, das auf Gemeinwohl statt Gewinnmaximierung ausgerichtet ist?

Die Entscheidung liegt bei uns. Noch.

Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.